Kalte Rote-Bete-Suppe: Der kleine Baltikum-Urlaub
Der große Urlaub im Baltikum ist für dieses Jahr vorbei. Was bleibt: ein sommerlich entspanntes Lebensgefühl nach einer dreiwöchigen Radtour. Ein paar Fotos (na gut: jede Menge Fotos). Und das Rezept für die kalte Rote-Bete-Suppe, die wir schon letztes Jahr in Lettland kennengelernt und dieses Jahr in Litauen wieder gern und häufig gegessen haben.
Die lettische Version, biešu aukstā zupa, kommt mal als klare (sprich: tiefdunkelrote) Suppe mit einem Klecks saurer Sahne daher; mal wird sie gleich mit saurer Sahne, Kefir, Joghurt oder anderen Milchprodukten zubereitet und sieht dann knallpink aus. Nur so haben wir sie in Litauen gesehen. Dort wird die šaltibarščiai übrigens immer mit heißen (und manchmal gestampften) Kartoffeln serviert. Und auch in Polen kennt man das Rezept und nennt die Suppe dort zupa botwinka.
Das Gute: Sie schmeckt auch zu Hause! Besonders natürlich an warmen Tagen, denn sie ist wunderbar erfrischend – und versetzt mich außerdem wieder in den Urlaub zurück. Und weil das so ist, schwelge ich noch ein bisschen in Fotos. Wollt ihr gucken? Falls nein: Scrollt einfach darüber hinweg. :-) Das Rezept folgt weiter unten.
In unserer diesjährigen Etappe der Ostseeumrundung per Fahrrad haben wir eine Lücke geschlossen, die wir letztes Jahr gelassen hatten. Jetzt können wir sagen, dass wir von Travemünde bis Tallinn die gesamte Ostseeküste abgeradelt haben. Das Spannende in diesem Jahr war, dass es gleich durch vier verschiedene Länder ging. Von Ventspils in Lettland, wo uns die Fähre hinbrachte,
sind wir an der Ostseeküste entlang Richtung Süden gefahren,
und zwar bis zum litauischen Klaipėda,
dann am Fluss Nemunas (Memel) entlang landeinwärts
bis Vilnius.
Per Zug ging es zurück nach Klaipėda, über die Kurische Nehrung
nach Kaliningrad (Russland)
und von dort nach Polen, nämlich über Malbork (Marienburg)
nach Gdańsk (Danzig) – und von da aus wieder mit dem Zug nach Hause.
Danke für die Aufmerksamkeit! (Anders als bei einer Diaschau kriege ich hier wenigstens nicht mit, wenn ihr unterwegs eingeschlafen seid.)
Und jetzt zum Rezept für die kalte Rote-Bete-Suppe mit den vielen Namen.
Die Kombination von Herzhaftem (Rote Bete, Frühlingszwiebeln) mit Säuerlichem (Kefir oder anderen Sauermilchprodukten, sauren Gurken) ist genau mein Fall, aber wie nicht anders zu erwarten, wenn so ein Rezept in (mindestens) drei Ländern zu den Lieblingsgerichten zählt: Das Ganze lässt Raum für jede Menge Variationen. Manche verwenden Salatgurken statt der sauren Gurken – oder gar keine Gurken. Bei anderen gehören Radieschen rein. Oder die Stängel und Blätter der Rote-Bete-Knollen (an meinen waren leider keine mehr dran). Und was die Milchprodukte angeht, so geht alles, was ein bisschen säuerlich ist: In Litauen verwendet man am häufigsten Kefir, aber Buttermilch, Joghurt oder saure Sahne funktionieren auch. Ich habe Schwedenmilch (Filmjölk) genommen, die es hier im Bioladen gibt. Sie ist ein wenig dicklich und gibt der Suppe eine schöne Konsistenz.
Konstanten bei dem Rezept sind eigentlich nur die Rote Bete und der Dill, und auch die Eier tauchen eigentlich immer auf, selbst wenn die Suppe natürlich auch ohne schmeckt. Die heißen Kartoffeln als Beilage mag ich persönlich ebenfalls gerne. Ach ja: Wer keine Lust oder keine Zeit hat, frische Rote Bete zu verarbeiten, kann auch einfach vorgegarte nehmen und auf der Rohkostreibe raspeln. Frische hat zwar mehr Biss, aber die Suppe nimmt die kleine Abkürzung nicht so arg übel. Andererseits: Da die Suppe noch besser wird, wenn sie über Nacht im Kühlschrank durchziehen durfte, lässt sich die Kocherei auch ohne Hektik einfach am Vorabend erledigen.
So oder so: Das hier ist mein Lieblings-Sommerrezept 2016!
- ca. 600 g Rote Bete
- 750 ml Gemüsebrühe (oder Wasser)
- Salz
- 4 Eier
- 250 g saure Gurken
- 4 Frühlingszwiebeln
- 1 Bund Dill
- 1 l Schwedenmilch (ersatzweise Buttermilch oder Kefir)
- schwarzer Pfeffer
- 1 EL Weißweinessig (nach Belieben)
- Salz- oder Pellkartoffeln als Beilage
- Die Rote-Bete-Knollen von Stielansatz und Wurzelenden befreien, schälen und in feine Stifte oder sehr kleine Würfel schneiden. Die Rote Bete in einem Topf mit Gemüsebrühe und Wasser und falls nötig Salz aufkochen und bei kleiner Hitze in ca. 20 Minuten weich kochen und im Sud vollständig abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit die Eier in einem zweiten Topf in ca. 8 Minuten hart kochen, kalt abschrecken und beiseitestellen.
- Sobald die Rote Bete abgekühlt ist, die Gurken in feine Stifte oder Würfel schneiden. Die Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in feine Ringe schneiden. Den Dill grob hacken, dabei nach Belieben ein paar Spitzen zum Garnieren zurückbehalten.
- Die vorbereiteten Zutaten zur Roten Bete geben und die Schwedenmilch unterrühren. Die Suppe mit Salz, Pfeffer und nach Belieben etwas Essig abschmecken und bis zum Servieren kalt stellen.
- Falls Kartoffeln zur Suppe serviert werden, diese rechtzeitig vorher kochen - sie sollen zum Servieren heiß sein. Die Suppe noch einmal abschmecken. Die Eier pellen und halbieren. Die Suppe auf Teller oder Schalen verteilen und mit den Eiern und den übrigen Dillspitzen garnieren. Die Kartoffeln dazu servieren.
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Ich kenne – und liebe – diese Suppe als Chłodnik (Polen). Für diese wird die Rote Bete „mit Haut und Haaren“ (also mit Stielen und Blättern) verarbeitet sowie mit grünen (Land-) Gurken und Radieschen. Immer wieder eine leckere Option, wenn es draußen heiß ist.
Oh, noch ein Name! Na so was. Das nächste Mal versuche ich auch, Rote Bete „mit alles“ zu finden. Letzte Woche auf dem Markt gab’s nur nackte Knollen.
Ich koche sie gerade. Bin schon seeeehr gespannt!
Ihr Artikel und die Fotos haben mir super gefallen. Wir waren dieses Jahr im Baltikum und sind begeistert. Die Suppe werden wir in Kürze zubereiten.
Das freut mich aber!
Ich finde diese Suppe sieht recht köstlich aus. Da wir Weihnachten unsere litauische Schwiegertocher zu Besuch haben, werde ich Sie mit dieser „Rote Bete Suppe“ überraschen und hoffe das sie uns allen schmeckt…..
Vielen Dank! Könnte von uns sein. Wir haben im August au h eine Fahrradtour von Vilnius nach Danzig gemacht. Ein tolles Abenteuer! Morgen kochen wir die Suppe!!!
Liebe Grüße Ariadne
Wunderschön dort, oder? Danke für deinen Kommentar!
Sehr lecker, habe das Rezept auch aus Litauen mitgebracht.
Dort werden eingelegte saure Gurken verwendet. In Deutschland oft Salatgurken – was mir gar nicht gefällt.
Danke auch für den Blog. Wir haben die Tour „Rund um die Ostsee“ auch gemacht, allerdings mit dem Wohnmobil.
Grüße von Conny
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Mein Mann ist zur Zeit in Pärnu, er radelt von Zürich nach Tallinn. Von der kalten Rote-Bete-Suppe hat er mir gerade vorgeschwärmt, ich werde sie ihm zu seiner Rückkehr kochen…
Ich war vor kurzem in Litauen und in Lettland. Nicht so sportlich mit Rad –
dennoch. Dort lernte ich auch die kalte Rote Beete Suppe kennen und lieben!
Die Beste gab es auf dem 3Master MERIDIANA auf dem Fluss DANÉ in KLAIPEDA,
köstlich! Dazu wurden auch Kartoffeln gereicht, sehr leckere kleinere aus dem
Backofen und mit gröberem Salz, vielleicht wurden sie zum Schluss noch in der
Pfanne in Butter oder Öl gebräunt, was sehr lecker war! Denn diese waren knusprig.
Wunderschön ist das, was ich sah vom Baltikum. In Riga ist es sehr hübsch, aber für meinen Geschmack zu viele Kneipen und entsprechende laute Biertouristen.
Wunderbar erholsam und sehr schöne Natur gibt es in Litauen! Von Lettland sah ich nicht so viel.