Pflück-Glück: Ich sammle … Hopfensprossen
Das Problem beim Wildkräuterbloggen ist ja: Die Saison ist für die meisten selbstgepflückten Schätze eher kurz. Deshalb war auch dieser Blogbeitrag ein Jahr in der Mache. Als ich nämlich letztes Jahr so weit war, ihn zu veröffentlichen, hatte sich sein Thema im Grunde wieder erledigt. Aber gestern habe ich extra noch mal kontrolliert: Jawoll, im Moment kann man (zumindest hier im Norden) prima Hopfensprossen pflücken. Und das möchte ich euch so dringend ans Herz legen, dass ihr jetzt schon wieder einen Pflück-Glück-Artikel bekommt.
Der Schatz
Beim Begriff Hopfensprossen herrscht ein bisschen Verwirrung: Die einen verstehen darunter nämlich die jungen Wurzelsprossen der Hopfenpflanze, auch Hopfenspargel genannt. Die anderen (so auch meine Wildpflanzenbücher) meinen in erster Linie die jungen Rankentriebe, an denen noch keine Blätter sitzen. Und die meine ich hier auch.
Diese Jungtriebe erscheinen an der Rankpflanze im April und Mai, und zwar zuhauf: Hopfen ist eine echte Wucherpflanze, die in einer Woche locker einen Meter zulegt. Allerdings braucht sie etwas, woran sie sich hochranken kann.
Die jungen Triebe lassen sich einfach abknipsen. Als Anhaltspunkt dafür, wie viel man davon abernten sollte, habe ich in einem Buch „eine Handlänge“ gefunden, und das scheint mir hinzukommen. Letztes Jahr habe ich teilweise längere Stücke gepflückt. Aber wenn ihr die Pflanze berührt, merkt ihr sofort, dass sie sehr rau ist. Bei den ganz weichen Triebspitzen ist das noch nicht so sehr der Fall, aber die unteren Enden der längeren Triebe, wie ich sie letztes Jahr gepflückt habe, kratzten dann doch teilweise etwas im Hals, selbst nach dem Garen. Weniger ist hier also mehr.
Wie man Hopfenpflanzen erkennt? Haltet Ausschau nach einer Pflanze, die an Bäumen oder Zäunen hochrankt und drei- bis siebenlappige Blätter mit gezacktem Rand hat. Blätter und Triebe fühlen sich rau an. Na ja, und im Spätsommer hängen an den weiblichen Pflanzen natürlich die bekannten Dolden, die den Hopfen für die Bierbrauer so interessant machen. Aber für die Sprossenernte ist es dann natürlich längst zu spät. Trotzdem: Verwechseln kann man Hopfen nicht.
Die Fundstelle
Meine persönliche Fundstelle liegt an der Elbe, direkt gegenüber der Köhlbrandbrücke.
Aber ich habe Hopfen auch schon oft an Wald- und Feldrändern gefunden (und meine Bücher bestätigen das), wo er genau wie Brombeeren alles überwuchert.
Die Mahlzeit
Letztes Jahr habe ich die Hopfensprossen im Wok ziemlich kurz angebraten und dann mit Backofenkürbis und einer Joghurtsauce in Tortillas gefüllt.
Das war großartig! Die Hopfentriebe haben einen feinen, irgendwie gemüsigen Geschmack – vielleicht irgendwo zwischen Spinat, Grünspargel und Zucchini. (Was dem Vorstellungsvermögen jetzt sicher auch nicht so sehr hilft.)
Dieses Jahr habe ich sie mit Zucchini zu einer Frittata verarbeitet, was ebenfalls köstlich war. Hopfensprossen, das bleibt festzuhalten, sind ziemlich vielseitig, schmecken toll, und da die Pflanze so entgegenkommend wächst, geht die Ernte auch ziemlich fix, sobald man mal eine vielversprechende Stelle gefunden hat. Alles in allem: ein Glücksfall im Wildgemüse-Speiseplan!
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Ich habe ehrlich gesagt noch nie mit Hopfensprossen etwas gemacht, geschweige denn wusste ich davon, dass sie sich zum Kochen eignen. Hört sich auf jeden Fall sehr interessant an. Vielleicht werde ich es ja auch mal ausprobieren :)
DAs sieht lecker aus! Bis jetzt habe ich mich noch nicht ran getraut. Ich glaube das sollte ich mal ändern! :)
Liebe Grüße Claudia
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