Brotaufstrich des Monats August: Zucchini-Kräuter-Aufstrich
Nicht besonders spannend, aber dafür vielseitig und rund ums Jahr verfügbar: Zucchini. Zehn Monate im Jahr landen sie ständig in Töpfen und Pfannen, ohne dass darüber irgendjemand viele Worte verliert. Dieses Gemüse ist keins, das besondere Emotionen provoziert. Jedenfalls nicht vor (und nach) Juli und August. In diesen zwei Monaten kaufen und kochen die meisten Leute Zucchini zwar auch weiterhin eher unaufgeregt. Aber unter Zucchini-anpflanzenden Garten- oder Balkonbesitzer_innen werden Zucchini dann zum Aufreger: diese Schwemme! Wucherzeug! Es nimmt gar kein Ende! Schon wieder Zucchini – und was sollen wir damit noch anfangen?
Na gut, das ist vielleicht auch nur mein Eindruck, wenn ich so im Internet rumlese. Ich als Mini-Balkonierin habe zwar solche Luxusprobleme nicht, möchte aber mit meinem aktuellen Brotaufstrich des Monats (Klick: zu den bisherigen Rezepte der Serie) zumindest etwas zur Lösung beitragen. Denn Zucchini haben, aufs Brot gestrichen, durchaus Charme (und dazu noch eine schöne Farbe). Was dem milden Gemüse an Aromapotenzial fehlt, das steuern hier gemischte Kräuter bei.
Welche Kräuter das sind, das habe ich übrigens bewusst offen gehalten, denn da gibt es ja in zucchinischwemmengeplagten Gärten sicher ebenfalls eigene Prioritäten. Stadtmenschen wie ich erwischen vielleicht auf dem Markt noch ein allerallerletztes Bund Kräuter für grüne Sauce und zupfen dort heraus, was gefällt. Mir gefiel dieses Mal: Petersilie, Schnittlauch, ein bisschen Melisse, etwas Sauerampfer, ein Stängel Liebstöckel, dazu kamen ein paar Zweiglein Zitronenthymian vom Balkon. Gut vorstellen kann ich mir aber auch Kombinationen wie Petersilie/Dill/Schnittlauch oder Petersilie/Basilikum oder … Ehrlich, das ist ja das Gute an Zucchini: Die sind da nicht so und passen sich jeder Kräuterkombination an.
Ein Wort noch zu den Hefeflocken, die ja schön öfter bei meinen Brotaufstrichrezepten aufgetaucht sind: Es geht alles auch ohne sie, aber ich stelle immer wieder fest, dass sie den Geschmack schön rund machen. Das hat natürlich auch was damit zu tun, dass uns die Umami-Rezeptoren auf unserer Zunge bei Hefeflocken ein „Mmmh!“ signalisieren, weil dieses Lebensmittel Glutamat enthält. Halt! Nicht weglaufen! Der Glutamatgehalt von Hefeflocken entspricht Pi mal Daumen dem von Parmesan, und in beiden kommt dieser Stoff natürlicherweise vor. Hefeflocken, also Nährhefe, sind nicht das Gleiche wie Hefeextrakt, der als Geschmacksverstärker ins Gerede gekommen ist. Also: An Hefeflocken ist nichts böse. Ich mag sie, aber niemand muss sich wegen meiner Brotaufstrichrezepte unbedingt eine Packung davon in die Küche stellen. Macht das einfach, wie ihr wollt, ja?
Übrigens: Da in diesem Aufstrich rohes Gemüse verarbeitet wird, ist es mit der Haltbarkeit nicht ganz so dolle bestellt. Drei, vier Tage im Kühlschrank gehen sicher, aber einen Zwei-Wochen-Vorrat würde ich hier nicht gerade zusammenpürieren. Diese Menge passt, wenn mehr als zwei Leute davon reichlich essen. Wenn das bei euch nicht der Fall ist, würde ich sie reduzieren.
Meinen tierfreien (also veganen) Aufstrich schicke ich natürlich wieder zu Katharinas Sammelstelle zum #tierfreitag, wo bereits eine Menge rein pflanzliche Rezepte zusammengekommen sind. Das freut mich!
- 75 g Kürbiskerne
- 2 Handvoll gemischte Kräuter
- 350 g Zucchini
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL Hefeflocken (nach Belieben)
- Salz | schwarzer Pfeffer
- etwas Zitronensaft
- Die Kürbiskerne mindestens 30 Minuten in kaltem Wasser einweichen (länger geht aber auch).
- Die Kräuter waschen und trocken schütteln, falls sie sehr sandig sind. Die Blättchen abzupfen und grob hacken. Die Zucchini waschen und Stielansätze entfernen. Ein ca. 5 cm langes Zucchinostück sehr fein würfeln, den Rest grob würfeln.
- Die Kürbiskerne abgießen und kalt abspülen. Die Kerne zusammen mit den gehackten Kräutern, den groben Zucchinistücken und dem Olivenöl in eine hohe Rührschüssel geben und mit dem Pürierstab pürieren (im Mixer geht das natürlich auch). Die Hefeflocken (falls verwendet) zusammen mit den feinen Zucchiniwürfeln unterheben und den Aufstrich mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.
- Den Aufstrich nach Möglichkeit eine Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.
- Der wunderbar wandelbare Salatdressing-Dip mit Salzzitronen
- Essen, was niedlich ist
Schön grün! Das ist ein toller Brotaufstrich! Schmeckt sich auch mit Wildkräutern wie Brennnessel, Giersch und Konsorten ;-)
LG
Reni
Ja, das kann ich mir auch gut vorstellen. Danke für die Anregung!
SUPER! Du hast ja keine Ahnung, was so eine Zucchinischwemme alles anrichten kann. Brotaufstrich ist eine gute Idee, werde mal nachher das Monster auf nachgewachsene Ableger untersuchen ;-). Wenn man das ganze ein bisschen mit Olivenöl abdeckt, sollte es doch auch mit der Haltbarkeit klappen, oder?
Ich glaube, so viel doller wird die Haltbarkeit dadurch nicht. Ist ja nicht wie bei Pesto, wo schon reichlich Öl in der Masse konservierend wirkt. Ich vermute, die rohe Zucchinicreme fängt irgendwann an zu gären, selbst wenn die Ölschicht das Schimmeln verhindern sollte.
Ich habe den Aufstrich jetzt immer Mal gemacht und er schmeckt immer wieder gut! Kann ich nur empfehlen!
LG
Hallo 😊 ein tolles Rezept. Könnte man es vielleicht auch einkochen?
Viele Grüße
Imke
Hmm, du kannst es natürlich versuchen. Aber ich schätze, der Geschmack verändert sich dadurch ziemlich, zumal viele der zarteren Kräuter dadurch an Aroma verlieren. Aber wenn du es ausprobierst: Sag doch mal Bescheid, wie es geklappt hat!
Nein sie kann es mit ruhigem gewissen einkochen nur beachten die gläser nicht bis zum rand voll machen