Der Nudelauflauf für den Müll

Noch mal zum Thema „Lebensmittel im Abfall“: Als ich vor ein paar Jahren in München lebte, gab es da diese große Plakatkampagne zur Mülltrennung. Eine, die ich als Textfrau ziemlich witzig fand, mit falsch getrennten Wörtern und dem Slogan „Besser trennen“. Allerdings blieb mir das Lachen echt im Hals stecken, als mir zum ersten Mal ein Müllwagen mit der Aufschrift NUDE-LAUFLAUF und dem großen Bild einer Restmülltonne begegnete.

Später habe ich festgestellt, dass es auch noch die Motive HAFERF-LOCKEN, MAI-SKOLBEN und RAD-ISERL gab. Die sind mir zum Glück nie über den Weg gelaufen. Über den Nudelauflauf habe ich mich schon genug aufgeregt und das damals dem AWM (Abfallwirtschaftsbetrieb München) auch per Mail mitgeteilt: Ich fände es zynisch, wenn Lebensmittel als Müll dargestellt würden, bei dem es nur noch darauf ankäme, ihn der richtigen Tonne zuzuordnen.

Die Antwort war natürlich sehr freundlich und verbindlich – ja, könnten sie verstehen, aber es sei ihnen schon wichtig, mit der Kampagne darauf hinzuweisen, dass Essensreste nicht in die Biotonne, sondern in die Restmülltonne gehörten. Tja. Wie wäre es mit: am nächsten Mittag in die Pfanne?

Wie gesagt – ich habe auch mehr als einmal Essensreste weggeworfen, weil sie mir verdorben waren. Aber das gleich auf großflächigen Plakaten als Handlungsvorschrift zu verkünden fand ich doch … grenzwertig. Zugegeben, „der Kas is gessen“, wie die Bayrin sagen würde; die Kampagne ist Vergangenheit. Aber irgendwie kam das Erlebnis wieder hoch, als ich letzte Woche über die weggeworfenen Lebensmittel schrieb. Und deshalb frage ich jetzt doch noch: Wie wäre es euch ergangen, wenn ihr das Motiv gesehen hättet?

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