Purpurpracht: Erdbeer-Holunder-Flammeri mit Zitronencreme

Als mir gestern Morgen die Erdbeeren vom Vortag im Kühlschrank wiederbegegneten, lag mir spontan auf der Zunge: „Ihr Ärmsten. Ihr seht ja ganz schön fertig aus.“ Geantwortet haben sie mir zum Glück noch nichts, mich nur ziemlich beleidigt angeguckt. Kein Wunder: Eigentlich hatte ich sie – perfekt reif, glänzend, makellos – zum Sofortessen gekauft. Aber dann brachte M. Nektarinen mit. Und der vorgestrige Besuch Kirschen. Und so wanderten die Erdbeeren erst einmal in den Kühlschrank, fürs morgendliche Müsli. Das ist Sommerüberfluss.

Was also tun mit Erdbeeren, die schon nicht mehr so richtig dolle aussehen? Ein ganzes Pfund ist mir dann wirklich zu viel fürs Müsli. Also habe ich die Lebensdauer der Früchte dadurch verlängert, dass ich sie zu Dessert verarbeitet habe. Und zwar zu einem wunderschön tiefdunkelroten Flammeri.

Glaubt mir: Eigentlich ist das im Glas granatrot, nicht schwarz. Die Kamera und ich waren hier keine Freunde.

Glaubt mir: Eigentlich ist das im Glas granatrot, nicht schwarz. Die Kamera und ich waren hier keine Freunde.

Das Purpur geht auf das Konto von Holundersaft, und der ist nicht nur als farbliche Unterstützung gedacht. Meiner einen Schwester verdanke ich nämlich die Idee, Erdbeeren einmal nicht mit dem Aroma von Holunderblüten zu kombinieren, sondern mit dem der Beeren (deren Saft hier im Norden auch Fliederbeersaft genannt wird). Sie hat das zuerst beim Konfitürekochen ausprobiert und festgestellt, dass der Holunder eine erdig-herbe Note beisteuert, die das fruchtige Aroma der Erdbeeren betont, ohne es zu überdecken. Das habe ich aufgenommen, ausprobiert – und für sehr wahr und äußerst lecker befunden.

Ich habe mich bei diesem Dessert an Anne-Katrin Webers tollem Rezept für Erdbeerflammeri aus unseren gemeinsamen Küchenschätzen orientiert. Das geht einfach und schnell – und das Ergebnis ist wirklich fein, finde ich. Nicht nur, aber auch optisch. Ich finde, die Erdbeeren können sich nicht beschweren. Nur das mit dem Verlängern der Lebensdauer ließ sich leider nicht so recht überprüfen: Die Flammeris waren nämlich gleich weg.

Erdbeer-Holunder-Flammeri mit Zitronencreme
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
Portionen: 4
 
Zutaten
Für die Flammeris:
  • 300 g Erdbeeren
  • 80 g Zucker
  • 200 ml Holunderbeersaft
  • 35 g Speisestärke
Für die Zitronencreme:
  • 1 Bio-Zitrone
  • 150 g Mascarpone
  • 1 EL Zucker
Anleitung
  1. Für die Flammeris die Erdbeeren waschen, gut abtropfen lassen, die Stielansätze entfernen und die Erdbeeren mit Zucker und 100 ml Holunderbeersaft pürieren.
  2. Das Fruchtpüree in einem Topf aufkochen lassen. Die Speisestärke mit den übrigen 100 ml Holundersaft glatt rühren, in die kochende Erdbeermasse rühren und unter ständigem Rühren einmal aufkochen lassen. Den Topf vom Herd nehmen, das Fruchtpüree auf vier Gläser oder Schüsselchen verteilen und abkühlen lassen. Bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen.
  3. Für die Zitronencreme die Zitrone heiß abwaschen, trocknen, die Hälfte der Schale fein abreiben und den Saft auspressen. Die Hälfte des Abriebs und den Saft mit Mascarpone und Zucker verrühren und zu den Flammeris servieren. Das Dessert mit der übrigen Zitronenschale garnieren.

 

 

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6 Gedanken zu “Purpurpracht: Erdbeer-Holunder-Flammeri mit Zitronencreme

  1. Eva

    Herrlich, ein Schmunzeln am Nachmittag hast du mir entlockt. :-) In meinem Kühlschrank welken noch einige Süßkirschen vom Wochenende dahin… warum habe ich gestern weiße Trauben gekauft? Überfluss…
    Holunderbeergelee habe ich letztes Jahr auch gekocht. Alle Gläser sind schon weg, weil so lecker und ich warte sehnsüchtig auf die nächste Ladung. Dass sie sich in erdbeeriger Umgebung wohl fühlen, kann ich mir gut vorstellen.

  2. Sabine Schlimm Artikel Autor

    Wow, selbst gekochtes Holundergelee! Damit ist bei mir immer Essig. Bevor ich mir überlegt habe, wo es wohl Holunder fernab der Straße geben könnte und wann ich einen Auflug dorthin einplanen kann, ist erst die Holunderblüten- und dann die Beerensaison vorbei. Wo hast du denn deinen gepflückt?

  3. Eva

    Einige Büsche stehen direkt vor unserer Haustür in einem kleinen Sandweg und den Rest gab’s in Vierlanden. :-)
    Es hat auch Vorteile, auf der „falschen“ Seite der Alster zu leben. ;-)

  4. Bettina

    Ui, das sieht aber lecker aus! Muß ich unbedingt mal ausprobieren.
    Sprechendes Obst vor dem Frühstück wäre vielleicht ein bißchen viel, oder? Nonverbal kommunizierendes Obst find ich auch schon hart an der Grenze… ; )

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