Brotaufstrich des Monats September: Pfifferlingsaufstrich

Pfifferlingsaufstrich

„Was mit Pilzen musst du machen! September ist doch Pilzzeit“, sagte meine Schwester, als ich laut über meinen nächsten Brotaufstrich des Monats sinnierte. Womit sie recht hat.

Also habe ich Pfifferlinge gekauft, sie zu etwas Streichbarem verarbeitet und probiert. Und probiert. Und probiert. Zwischendurch hat es M. gerade so geschafft, genug für ein Eckchen Brot abzubekommen, und dann war die Brotaufstrichdose auch schon wieder leer. Mein Brotaufstrich des Monats September hat es leider nicht bis in den September geschafft.

All denjenigen, die Brotaufstriche vor allem als ökonomische Alternative zu Wurst und Käse sehen, muss ich also schweren Herzens beichten: Wenn ihr nicht zufällig eine gute Pfifferlingssammelstelle kennt und viel Zeit zum Pilzeputzen habt, dann ist an diesem Aufstrich so gar nix ökonomisch. Er kostet Geld. Er kostet Zeit. Und ist so schnell gegessen, dass doch wieder Käse, Wurst oder Bruno-Fischer-Gläschen herhalten müssen.

Allen Pilzaufbewahrungsphobikern („Gegarte Pilze darf man nicht aufheben!“) dagegen kann ich die gute Nachricht überbringen: Sorgen um die Haltbarkeit dieses Aufstrichs sind vollkommen unbegründet. Das Problem wird eher sein, noch testen zu können, wie er abgekühlt schmeckt. Im Übrigen halte ich es mit Udo Pollmer, der die Haltbarkeit von gut durchgegarten Pilzen auch nicht anders beurteilt als die von Gemüse.

Und allen Pilzfans sage ich: Nachmachen. Brot aufschneiden. Brotzeit ist, wenn der Pfifferlingsaufstrich fertig ist.

Pfifferlingsaufstrich
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
 
Zutaten
  • 200 g Pfifferlinge
  • 1 Schalotte oder kleine Zwiebel
  • 2 EL Öl
  • 2 TL frische Thymianblättchen (oder ½ TL getrocknete)
  • 100 ml Sojacreme zum Kochen (alle, denen vegan nicht so wichtig ist, können auch Sahne verwenden)
  • 4 EL Schnellkoch-Polenta*
  • Salz, Pfeffer
Anleitung
  1. Die Pfifferlinge mit Küchenpapier so gut wie möglich säubern und die Stielenden sowie alle unschönen Stellen abschneiden. Falls sie sehr schmutzig sind: kurz in kaltem Wasser abwaschen und gut abtropfen lassen.
  2. Die Pfifferlinge fein hacken: entweder einfach mit dem Messer oder in einem Blitzhacker oder der Küchenmaschine. Sie sollen allerdings ein bisschen stückig bleiben und nicht vollständig zermust werden.
  3. Die Schalotte oder Zwiebel schälen und fein würfeln.
  4. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin ca. 3 Min. glasig anschwitzen. Die Pfifferlinge zugeben und bei mittlerer bis hoher Hitze unter Rühren anbraten, bis sämtliche austretende Flüssigkeit verkocht ist.
  5. Die Sojacreme und 100 ml Wasser zugießen und alles 1 Min. kochen. Die Polenta einstreuen und unter Rühren 2 Min. mitkochen, bis sie die gesamte Flüssigkeit aufgesogen hat.
  6. Den Aufstrich mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen. Er hält sich in einem verschlossenen Gefäß im Kühlschrank ca. 2 Tage.
Anmerkungen
Das Rezept ergibt ca. 360 g.

*Schnellkoch-Polenta ist vorgegarter Maisgrieß und quillt schneller aus als herkömmlicher Polentagrieß, der runde 40 Min. geduldiges Rühren verlangt. Auf den Packungen steht manchmal Schnellkoch-, manchmal Instant-Polenta, manchmal auch einfach nur Polenta. Ein Blick auf das meist irgendwo auf der Packung angegebene Grundrezept verrät allerdings, ob es sich um die vorgegarte Variante handelt: Alles, was laut Anleitung in ca. 10 Minuten zubereitet werden kann, passt auch für dieses Rezept.

 

 

 

13 Gedanken zu “Brotaufstrich des Monats September: Pfifferlingsaufstrich

  1. Eva

    Wie gut, dass ich „Pilzfinderin“ bin. Klingt interessant, aber ich verwende definitiv lieber Sahne oder Crème Fraîche. Alsdann ab in den Wald. Denn ich nehme an, dass sich der Aufstrich auch mit anderen Pilzen gut macht!

    1. Sabine Schlimm Artikel Autor

      Viel Spaß beim Selbstsammeln, Eva! Klar, mit Sahne oder Crème fraîche geht’s auch – allerdings kann ich bestätigen, dass das Bohnige an der Sojasahne in diesem Aufstrich überhaupt nicht durchschmeckt. Bin gespannt, welche Pilze Du so aus dem Wald schleppst. Nur mit Totentrompeten könnte der Aufstrich ein bisschen komisch aussehen …

      1. Eva

        Totentrompeten? Nee, auf Steinpilze bin ich aus, wobei die dann zugegebenermaßen eher zu frischer Pasta genossen werden.
        Etwas anderes. Erst gestern habe ich realisiert, dass du in einem meiner Lieblingsbackbücher geschreiben hast, ich war perplex. Ist sie das wirklich. Ja, der Ton ist unverkennbar. Good job!

          1. Eva

            Den Teubner. Darin sind einige gute Rezepte (Prinzregententorte, Brombeertörtchen mit Baumkuchendekor, Weimschaumtorte etc)). Der Grundlagenteil ist auch ganz Ok, mir aber inzwischen nicht detailliert genug. Du weißt ja, ich strebe stetig dem Tortenhimmel entgegen. ;-)
            Wie kommt man an solche netten Jobs, du Glückspilzin?

  2. Chawwa

    Du hast recht, diese Pilzzubereitung schafft es erst gar nicht bis aufs Brot. Am besten schmeckt sie noch warm aus der Pfanne, egal von welchen Pilzen. Außerhalb der Pilzsaison eben von Zuchtpilzen, sehr geschmackvoll angereichert mit getrockeneten Steinpilzen. Und dann dazu eine Scheibe Brot……

  3. Chawwa

    Meist vorgegarten Couscous, wird etwas krümelig, deswegen die Sahne zum Schluss zum schlotzig-werden. Aber seit neuestem verwende ich auch Buchweizengrütze…..Man muss ja die Reste aufbrauchen!

  4. Sabine Schlimm Artikel Autor

    @ Eva: Eine Mischung aus Kontakten und Texten, die ebenjenen Kontakten ins Auge gefallen sind. Stimmt, das sind tolle Aufgaben! Deinen Tortenehrgeiz finde ich allerdings nicht weniger bewundernswert.

    1. Sabine Schlimm Artikel Autor

      Ach du liebe Zeit, Bentolily – so was! Danke für den Hinweis. Meinen Notizzettel habe ich natürlich längst weggeworfen. Ich schätze mal, es waren vermutlich 50 ml Wasser. Aber ich probiere das am Wochenende noch mal aus und korrigiere es dann. Und ab jetzt schreibe ich alles in ein Notizbuch, in dem ich dann noch mal nachschauen kann!

      1. Sabine Schlimm Artikel Autor

        Hallo Bentolily, jetzt habe ich den Aufstrich noch mal ausprobiert: 100 ml Wasser gehören rein. Vielen Dank noch mal für Deinen Kommentar. Der hat mich nämlich darauf aufmerksam gemacht, dass mein Superduper-Rezeptdingens offenbar Zahlen am Zeilenanfang stillschweigend löscht. Sollte man wissen, wenn man Rezepte schreibt … Nach dem dritten Versuch und Textumstellung habe ich das Rezept jetzt korrigiert bekommen. Viel Erfolg damit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert