Brotaufstrich des Monats Januar: Topinambur-Sesam-Aufstrich
Unter all den Winterknollen und -wurzeln ist Topinambur die Sorte, die ich am seltensten kaufe. Liegt es daran, dass die kleinen Knollen am Marktstand meist eher unscheinbar und knurpselig in einer Ecke herumliegen? Oder daran, dass eine kleine Stimme im Hinterkopf flüstert: „Denk ans letzte Mal, da waren die Folgen wieder … explosiv“?
Denn man kann es nicht leugnen: Der Genuss von Topinambur, den Knollen einer sonnenblumenähnlichen Pflanze, zieht bei manchen Menschen intensive Geruchsbelästigungen der Umwelt nach sich. Das liegt an einem darin enthaltenen Ballaststoff, der im Darm … lassen wir das. Wen’s interessiert: Hier könnt ihr es nachlesen, was es mit dem Inulin, der Verdauung und der besonderen Bedeutung von Topinambur für Diabetiker_innen auf sich hat.
Mir geht es ja eher um den kulinarischen Wert der Knollen. Und der ist groß, finde ich: Sie schmecken großartig nussig-erdig, sind gekocht schön weich und roh schön crunchig. Deshalb habe ich beschlossen, Topinambur mal wieder eine Chance in meiner Küche zu geben: in Form des Brotaufstrichs des Monats. Denn davon isst man schließlich keine großen Mengen auf einmal, sodass sich die Folgen in Grenzen halten. Perfekter Kompromiss: Genuss ohne Reue.
Übrigens: Diese Creme kann mehr als Brot – sie schmeckt auch zu Nudeln toll. Einfach einen Löffel mit etwas Nudelkochwasser glatt rühren und wie Pesto mit der heißen Pasta mischen. Dann ist allerdings die Gefahr, dass man mehr davon isst, als man eigentlich möchte – unter Umständen mit den bekannten Folgen. Ich sach ja nur.
Dieser feine vegane Aufstrich darf wieder beim #tierfreitag mitmachen.
- 450 g Topinambur
- 8 g frischer Ingwer
- 1 Bio-Zitrone
- 2 EL Tahin (Sesammus)
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 2 EL schwarze Sesamkörner (ersatzweise helle Sesamkörner)
- g Topinambur abbürsten und in einem Topf mit Dämpfeinsatz über kochendem Wasser ca. 25 Minuten dämpfen, bis die Knollen weich sind. Etwas abkühlen lassen und pellen.
- Den Ingwer schälen und fein reiben. Die Zitrone heiß waschen, abtrocknen, die Hälfte der Schale fein abreiben und den Saft auspressen. Topinambur mit Ingwer, Zitronenschale, der Hälfte des Zitronensafts und Tahin glatt pürieren. Die Creme mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.
- Die übrigen 50 g Topinambur roh schälen und sehr klein würfeln. Den Sesam in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis er duftet, und mit dem rohen Topinambur unterheben.
- Den Aufstrich vor dem Servieren mindestens 2 Stunden, besser über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.
- Nicht schnacken, kochen! Das Flüchtlingskochbuch Look + Cook
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Hihi, habe meine letzten Topinamburknollen auch noch in der Nase. ;-) Damals gab es die roh geraffelt mit Räucherforelle als Salat. War ein heißer Tipp von Foodfreak und sehr lecker. Konnte auch nicht aufhören, davon zu essen.
Den Brotaufstrich merke ich mir vor. Im Heimbüro kann ich ja nicht allzu viel Schaden damit anrichten. ;-)
Hu, ich glaube, roh traue ich mich gar nicht mehr … Obwohl ich die Konsistenz toll finde. Und die Kombination mit Räucherfisch klingt toll!
Danke für das Rezept! Kann ich die Paste einfrieren? Wenn ich mehr als max. 100 ml herstelle, essen wir zu lange an der Paste und mögen die dann manchml lange Zeit nicht mehr. Andererseits ist eine zu kleine Menge nicht so leicht zu pürrieren. Deshalb friere ich die Pasten gerne in Kaperngläsern ein und habe lieber verschiedene Sorten auf dem Tisch
Hmm, eigentlich gehe ich davon aus, dass Einfrieren problemlos möglich sein müsste. Kann sein, dass die Paste beim Auftauen etwas wässrig wird. Dann würde ich ggf. noch mal einen Löffel Tahin unterrühren. Aber das ist nur aus dem Bauch heraus gesprochen; ausprobiert habe ich es noch nicht.
Seit 2015 jeden Winter ein Renner auf dem Tisch! Danke fürs Rezept.
Meine Erfahrungen: 1/4 vom Rezept geht gerade so mit dem Mixstab und ergibt ein handelsübliches Aufstrichglas voll. Gegen die unangenehmen Begleiterscheinungen hilft mal generell viel Zitronensaft, der entschärft das böse Inulin. Übrigens: Schwarzkümmelsamen helfen super, wenn man doch mal „unter der Decke schwebt“. Auch bei Schwarzwurzeln (ebenfalls Inulin) oder Hülsenfrüchten. 1 TL voll mit viiiel Wasser herunter spülen, die sind schluck-unfreundlich aber hilfreich.