Eber sind auch nur arme Schweine: Mit Salami gegen Ferkelkastration

Das war ein echter Zufallsfund im Biosupermarkt:

Bio-Eber-Salami

Mit Eberfleisch? Ganz von ferne klingelte was bei mir. Richtig, da war doch was, dass das Fleisch männlicher Schweine in manchen Fällen irgendwie … unangenehm riecht und schmeckt. Weshalb fast alle männlichen Ferkel (und das heißt: viele Millionen Ferkel jährlich) kastriert werden – und zwar in der Regel ohne Betäubung, heißt also: unter Schmerzen. Näheres dazu gibt es beispielsweise in diesem Artikel.

Zu Hause habe ich mich hinter den Rechner geklemmt und die angegebenen Websites von www.eber-salami.de und www.pro-vieh.de aufgerufen. Mal abgesehen davon, dass ich den Kampagnentitel und noch mehr das begleitende Video „Echte Kerle statt Kastraten“ ziemlich daneben finde, weil hier ein klischeehaftes Männlichkeitsbild von den Konsumenten auf die Tiere übertragen wird: Das Anliegen, die Kastration überflüssig (bzw. im ersten Schritt zumindest schmerzfrei) zu machen, halte ich für unterstützenswert.

Diese Salami ist ein Projekt, das zeigt, in welche Richtung die Suche gehen kann. Da der Ebergeruch nur beim Erhitzen von Fleisch entsteht, Salami aber aus rohem Fleisch hergestellt wird, tritt das Problem hier gar nicht erst auf. (Wobei ich mich frage, ob eventueller Ebergeruch neben der etwas … enthusiastischen Würzung dieser Salami überhaupt herauszuschmecken wäre.)

Schwein

Natürlich hat die Sache in erster Linie symbolischen Charakter – der Salamimarkt dürfte nicht groß genug sein, um alle männlichen Jungschweine der kalten Verwurstung zuzuführen. Und wenn schon: Hier wurde kreativ gedacht, um ein Problem zugunsten des Tierwohls zu lösen. Mehr davon, bitte!

Erhältlich ist die Ebersalami laut Selbstaussage der Hersteller in allen Denn’s-Biosupermärkten, dazu in Alnatura-Märkten in Nordrhein-Westfalen und vielen Läden mit dem „Biomarkt“-Logo.

Und weil es bei dem von Katharina Seiser initiierten Tierfreitag ja ausdrücklich nicht nur um vegane Rezepte, sondern auch um Berichte von vorbildlichen Tierhaltungsprojekten gehen soll, schicke ich diesen Beitrag dorthin.tierfreitag Anmerkung … damit kein falscher Eindruck entsteht: Dieser Artikel entstand spontan, nachdem ich die Eber-Salami im Bioladen gekauft hatte. Ich habe keinerlei Kontakt zum Hersteller und habe für diesen Beitrag keinerlei Gegenleistung erhalten. Das gilt übrigens für alle Beiträge in diesem Blog: Werbung und PR würde ich als solche kennzeichnen.

 

 

 

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