Das Kimchi und der Käsetoast

Wenn nichts mehr geht, dann geht immer noch Käsetoast. Ungleich tröstlicher als eine schnöde Käsestulle, gaukelt ein wunderbar warmer, fantastisch fädenziehender Käsetoast eine richtige Mahlzeit vor. Käse und Brot sind selbst dann noch im Haus, wenn das Einkaufen ausgefallen ist, und ein paar andere Restlein, Sößchen und Pasten finden sich auch noch im Kühlschrank.

Kimchi-Käsetoast

Im vergangenen Jahr gab es bei mir häufig Käsetoast. Demnächst zeige ich euch mal, warum – im Nachhinein haben sich die vielen Stunden am Schreibtisch gelohnt, denn es sind schöne Bücher entstanden. Aber viel Zeit zum Kochen blieb nicht, und Zeit zum Bloggen … na, ihr habt es gemerkt. Dafür habe ich die Käsetoast-Zubereitung perfektioniert, und ich dachte, daran lasse ich euch mal teilhaben.

Der in meinen Augen perfekte Käsetoast war sogar ein Nebenprodukt meiner Buchprojekte des letzten Jahres. Für den Löwenzahn-Verlag habe ich nämlich mit Bettina Snowdon zusammen ein dickes Buch übersetzt: Fermentieren. Gemüse einfach und natürlich haltbar machen.* Dass mich das schon dazu inspiriert hat, die sauren Bohnen meiner Kindheit nachzumachen, habe ich ja schon erzählt. Es hat mich aber auch dazu animiert, mal wieder Kimchi zu machen.

Diese koreanische Version von milchsauer eingelegtem Gemüse, hier vor allem in der Chinakohl-Variante bekannt, hatte ich auch vorher schon gelegentlich angesetzt. Aber seit letztem Jahr habe ich immer ein Glas davon im Kühlschrank. Dabei muss ich sagen, dass mich zwar das Rezept aus Fermentieren inspiriert hat, verwendet habe ich aber tatsächlich eine Mischung aus diversen Rezepten.

Und seit ich entdeckt habe, wie gut sich das Ergebnis unter einer geschmolzenen Käsedecke macht, hat sich mein Durchsatz an Kimchi enorm beschleunigt. Mein Standard-Käsetoast: eine getoastete Scheibe Sauerteigbrot, mit Frischkäse bestrichen und mit Kimchi belegt. Darauf ein würziger, gut schmelzender Käse: Bergkäse, Appenzeller, auch alter Gouda. Übergrillen, genießen. Falls nötig, direkt am Schreibtisch. Das hat Seelentrösterqualitäten.

Und das Kimchi? Ist so wenig Aufwand, dass es auch zwischendurch mal geht.

Kimchi_Chinakohl

Chinakohl schneiden und über Nacht in Salzlake einlegen.
Frühlingszwiebeln_Ingwer_Knoblauch_Gochujang

Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Ingwer klein schneiden und mit Gochujang zur Paste rühren. Ähm. Gochujang?

Koreanische Chilipaste Gochujang

Gochujang ist eine koreanische Chilipaste, die es in Asienläden gibt. Klar kann man für Schärfe auch einfach frische Chilis oder Chilipulver verwenden. Aber Gochujang ist eine Mischung aus Chili, Sojabohnen und Reismehl, die fermentiert wird und dadurch einen wunderbar runden, würzigen (und irgendwie unbeschreiblich guten) Geschmack entwickelt.

Kimchi_eingelegt

Alles mit dem Chinakohl mischen. Fermentieren lassen. In den Kühlschrank stellen und immer Kimchi für Käsetoast vorrätig haben.

Und hier alles noch mal im Detail:

 

Kimchi
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
 
Zutaten
  • 1 Chinakohl
Für die Lake:
  • 100 g Salz
  • 2 l Wasser
Für die Würzpaste:
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 2–4 Knoblauchzehen
  • 20 g frischer Ingwer
  • 2 EL Gochujang (koreanische Chilipaste, Asienladen)
  • 1 TL Zucker
Außerdem:
  • 1 Einmachglas (Fassungsvermögen 1 Liter)
Anleitung
  1. Den Chinakohl putzen: unschöne äußere Blätter entfernen, den Kohl längs vierteln und den Strunk herausschneiden. Gemäß reiner Kimchi-Lehre wird der Kohl in ganzen Vierteln zu Kimchi verarbeitet. Ich finde das unpraktisch, weil ich ihn lieber in kleineren Portionen entnehme. Daher schneide ich die Viertel quer in ca. 5 cm große Stücke.
  2. Für die Lake in einer großen Schüssel das Salz im Wasser auflösen. Den Chinakohl hineingeben und mit einem passenden Teller beschweren, damit er unter der Wasseroberfläche bleibt. Den Chinakohl 24 Stunden bei Zimmertemperatur in der Lake liegen lassen.
  3. Am nächsten Tag den Kohl in ein Sieb abgießen, kurz mit Wasser abspülen und abtropfen lassen.
  4. Für die Paste die Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in feine Ringe schneiden. Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. In einer Schüssel Gochujang und Zucker mit Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Ingwer zu einer Paste verrühren. Falls nötig, 1 EL Wasser dazugeben. Den Chinakohl dazugeben und alles gut vermischen.
  5. Das Kimchi in das Glas füllen, dabei gut feststopfen, damit keine Luftlöcher entstehen. Das Kimchi bei Zimmertemperatur 4 Tage bis 1 Woche fermentieren lassen. Dabei den Deckel nicht fest verschließen, sondern nur locker auflegen (oder das Glas mit einem Tuch bedecken). Zwischendurch probieren: Sobald das Kimchi sauer-würzig schmeckt, ist es fertig. Das fertige Kimchi im Kühlschrank aufbewahren.

fertiges Kimchi im Glas

Und ihr? Wie sieht euer perfekter Käsetoast aus? Oder habt ihr ein ganz anderes Notfall-Seelentröster-Essen?

 

14 Gedanken zu “Das Kimchi und der Käsetoast

  1. Ulrike

    Sie ist wieder da! Und mit Kimchi… Ich liebe Kimchi. Sollte ich mal ausprobieren, das Rezept :-)
    Käsetoast war für mich immer die Variante mit Papp-Weißbrot, Ananas-Scheibe mit Scheiblette und Cocktailkirsche – das hier hört sich ja unendlich viel besser an.
    Leider habe ich keinen Grill. Vielleicht sollte ich das ändern.
    Danke Ulrike

  2. Ti saluto Ticino

    Kimchi habe ich einmal ausprobiert, es ist mir allerdings nicht so besonders gut gelungen, zumindest hat es keinem hier in unserem Haushalt geschmeckt. Deines sieht gut aus und liest sich gut. Ob ich mich mal wieder heran wagen sollte …

      1. Ti saluto Ticino

        ich hatte es nach einem Rezept von Petra von Chili und Ciabatta gemacht, deren Rezepte eigentlich immer gelingsicher sind. Sie und alle Nachahmer waren auch begeistert, nur ich nicht ;-)
        Vielleicht probiere ich es doch noch mal nach deinem Rezept.

  3. Barbara

    Tadaaaa – die Löwen brüllen: Du bist zurück! ;) Ob Kimchi mein Fall ist, weiß ich nicht. Aber ich werde es testen. Wenn du’s schon sagst… Käse-Toast hingegen ist immer ’ne Bank.

    Liebe Grüße!

  4. elvira bornheim-weil

    dein kimchi werde ich ausprobieren und berichten. frage: ich bin Diabetikerin typ 2, kann ich den zucker weglassen oder etwas anderes nehmen. denn wenn die Kombi mir und meinem männe schmeckt, und das glaube ich, könnte es zu einem Dauerbrenner bei uns werden. schön, dass du wieder da bist. glg elvira

  5. Claudia

    Klasse! Wirklich ein tolles Rezept. Danke dass du uns teilhaben lässt. Ich werde das gleich morgen ausprobieren :)

    Liebe Grüße Claudia

  6. Pingback: Reisfritter mit Kimchi und Gruyère – magentratzerl.de

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