Chinesisches Comfort Food: Hähnchen mit Maronen

In meiner Buchvorstellung von Every Grain of Rice* habe ich euch noch ein zweites Rezept aus diesem Buch versprochen, das ich bereits ausprobiert habe: geschmortes Hühnchen mit Kastanien. Klingt irgendwie untypisch für chinesisches Essen, oder? Das genau war es, was mich an dem Rezept angesprochen hat ‒ und das wunderschöne Foto im Buch (viel schöner als meine), das ein richtig schön wärmendes Gericht versprach. Und, ich meine: wenn Kastanien, dann doch jetzt, oder?

Hähnchen mit Katanien

Die Autorin Fuchsia Dunlop erklärt im Buch solchen Banausen wie mir, dass Esskastanien tatsächlich in China schon seit Tausenden von Jahren angebaut werden und vor allem im Norden eine große Rolle spielen. Offenbar werden sie besonders gerne mit Hähnchenfleisch kombiniert. Nachdem ich dieses Gericht ausprobiert habe, kann ich das gut nachvollziehen: Die Süße der Maronen und das mild-salzige Hühnchen passen perfekt zusammen, auch die Konsistenz ergänzt sich wunderbar. Das Rezept war eine richtig gute Wahl!

Bei uns hat sich allerdings das geplante Ausprobieren verschoben, sodass ich die bereits gekauften Hähnchenschenkel erst einmal einfrieren und wieder auftauen musste. Und die eigens besorgen Frühlingszwiebeln, die waren inzwischen auch einer anderen Verwendung zugeführt worden. Tja, und dann musste Lauch dafür herhalten, den ich zufällig noch im Kühlschrank hatte. Ich persönlich finde ja, das hat den Charakter des Gerichts als wärmender Herbsteintopf noch verstärkt ‒ wie Chinesen das empfinden würden, weiß ich nicht. Probiert das Rezept ruhig mit den original vorgesehenen Frühlingszwiebeln. Falls sie euch aber ausgegangen sind und ihr noch Lauch findet: Das ist ehrlich kein Problem.

Bei uns gab es zum Hähnchentopf Reis und den sauer-scharfen Kohlrabisalat aus dem gleichen Buch. Die perfekte Kombination!

Hühnchen mit Kastanien
Quelle: 
Zubereitungszeit: 
Garzeit: 
Zeitbedarf gesamt: 
Portionen: 2‒3
 
Zutaten
  • 4 Hähnchenschenkel, entbeint, ca. 350 g (ich: 2 Hähnchenschenkel)
  • 20 g Ingwer, ungeschält
  • 2 Frühlingszwiebeln, geputzt
  • 3 EL neutrales Öl
  • 1½ EL Shaoxing-Wein
  • 300 ml Hühnerbrühe oder Wasser
  • 1 EL brauner Zucker
  • 1½ TL dunkle Sojasauce
  • 200 g gekochte, geschälte Maronen (Vakuumpack oder Dose)
  • Salz
Anleitung
  1. Das Hähnchenfleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Den Ingwer und das Weiße der Frühlingszwiebeln mit der Seite der Messerklinge oder dem Nudelholz anquetschen. Das Frühlingszwiebelgrün in ca. 4 cm lange Stücke schneiden. (Alternativ: Den Lauch gründlich putzen, der Länge nach aufschlitzen, auch zwischen den Schichten waschen und in 2‒3 cm lange Stücke schneiden.)
  2. Das Öl in einem Wok stark erhitzen. Sobald es heiß ist, Ingwer und Frühlingszwiebelweißes zugeben und rühren, bis es duftet. Das Fleisch zugeben und bei starker Hitze braten, dabei nicht zu viel rühren: Die Stücke sollen schön bräunen. Falls gewünscht, jetzt etwas Fett abgießen (habe ich nicht gemacht).
  3. Das Fleisch mit dem Shaoxing-Wein ablöschen, den Bratensatz durch Rühren lösen und die Brühe zugießen. Alles zum Kochen bringen. Zucker, Sojasauce, Maronen und ca. ¾ TL Salz zugeben. Die Hitze herunterschalten und alles mit aufgelegtem Deckel ca. 15 Min. köcheln lassen, dabei zwischendurch umrühren. (Ich: nach 10 Min. den Lauch zugeben.)
  4. Den Deckel abnehmen und die Hitze heraufschalten, um die Sauce etwas einzukochen. Das Gericht abschmecken und kurz vor dem Servieren das Frühlingszwiebelgrün unterrühren.
Anmerkungen
Dazu schmeckt natürlich Reis.
Shaoxing-Wein gibt es im Asienladen.

10 Gedanken zu “Chinesisches Comfort Food: Hähnchen mit Maronen

  1. Barbara

    Oh, hervorragend – das kommt direkt auf den Speiseplan für die nächsten Tage. Wir haben doch hier gerade eine chinesische „Einquartierung“ (eine Austauschschülerin aus China, die ihre Gastfamilie wechseln muss, weil sie in der ersten nicht klar kam, und jetzt übergangsweise bei uns wohnt). Mal schauen, ob sie das Gericht als „chinesisch“ einstuft. Ich werde berichten! :)

      1. Barbara

        Sie ist erst seit Anfang der Woche bei uns, ganz so viel Gelegenheit zum Kochen gab’s also noch gar nicht. Am Montag hatten wir einen Rest Boeuf Bourguignon vom Wochenende – das war wohl okay für sie. Und gestern hatten wir Pasta und Pilze, hat sie auch klaglos gegessen. Mit Käse kann man sie allerdings jagen. Bei ihrer ersten Gastfamilie waren ihre Lieblingsgerichte wohl Spaghetti und Frikadellen. Darauf lässt sich aufbauen, wie ich finde. ;) Und am Wochenende werden wir mit ihr in das von uns geschätzte Thai-Restaurant gehen (die chinesischen sind hier alle nicht so dolle). Sie erzählt nämlich, dass sie speziell die asiatische Schärfe im Essen durchaus vermisst…

        1. Sabine Schlimm Artikel Autor

          Ich finde das ja so spannend! Auch mit welchem Bild von deutscher Küche sie dann irgendwann wieder nach Hause fährt. Du schreibst da bei Gelegenheit vielleicht mal was drüber, oder? (Bitte, bitte!)

  2. Eva

    Wenn nicht jetzt… ;-) wie gut, dass ich noch Maronen (und Huhn) da habe. Klingt super interessant. Maronen sind mir in chinesischen Rezepten auch noch nie begegnet, aber wenn ich so nachdenke, erinnere ich mich dunkel, gelesen zu haben, dass die Bäume von dort stammen… Und ich werde immer neugieriger auf das Buch. Vielleicht kannst du es mir ja bei Gelegenheit mal zeigen? :-)

  3. Pingback: Rezeptsammlung: #trostkochen China – magentratzerl.de

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